
Das Übersetzen: Eine ungenaue Wissenschaft. Wenn man an das Übersetzen denkt, stellt man sich sehr oft ein mechanisches, fast mathematisches Verfahren vor, durch das jedes Wort perfekt einem anderen in der Zielsprache entspricht, aber alle diejenigen, die versucht haben, einen Text oder sogar nur einen Satz zu übersetzen, wissen, dass es total anders ist.
Das Übersetzen ist keine genaue Wissenschaft, sondern es handelt sich um eine Kunst, die ihr Gleichgewicht zwischen einer wortgetreuen und einer kreativen Übersetzung finden soll. Jede Sprache ist mit ihren kulturellen Nuancen, idiomatischen Ausdrücken und besonderen grammatikalischen Strukturen einzig in ihrer Art. Übersetzer/innen sind daher nicht nur „Techniker/innen“, sondern sie sind auch kulturelle Dolmetscher/innen, die die wörtliche Bedeutung durch den tiefsten Sinn eines Textes ausgleichen sollen.
Aus semantischer Sicht perfekt gleichwertige Ausdrücke: Eine reine Illusion
Das Übersetzen: Eine ungenaue Wissenschaft. Wenn man über das Übersetzen spricht, wird es sehr oft geglaubt, dass es stets eine perfekte Äquivalenz zwischen den zwei Sprachen ist: Das ist total falsch! Die Wörter bringen eine Menge von Konnotationen und kulturellen Bezügen mit, die nicht immer entsprechende Wörter haben. Ein typisches Beispiel dafür ist das japanische Wort wabi-sabi, mit dem ein ästhetischer und philosophischer Begriff, der mit einem einzelnen Wort in eine andere Sprache schwer zu übersetzen ist, erklärt wird.
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Kreativität und Kompromisse
Das Übersetzen: Eine ungenaue Wissenschaft: Übersetzer/innen sollen immer wieder Entscheidungen treffen: Ist eine wortgetreue Übersetzung oder ein fließender Text zu bevorzugen? Ist es wichtiger zu versuchen, ein Wortspiel zu halten oder ist es wichtiger zu versuchen, ein gleichwertiges Wortspiel in der Zielsprache zu finden? Der/Die literarische Übersetzer/in soll zum Beispiel auf den Stil des/der Autors/in achten. Im Gegensatz dazu soll der/die Übersetzer/in, der/die sich mit Untertiteln beschäftigt, auch die Kürze und Lesezeit in Betracht ziehen.
Die Rolle des Kontextes
Die Bedeutung eines Wortes oder eines Satzes hängt von dem Kontext ab. Ein einfacher englischer Ausdruck wie „It’s raining cats and dogs” kann nicht Wort für Wort übersetzt werden, ohne absurd zu scheinen. In dieser Situation spielt das Sprachgefühl des/der Übersetzers/in eine wichtige Rolle, der/die verstehen soll, wann er/sie die Übersetzung anpassen oder einfach übertragen soll.
Schluss
Das Übersetzen stellt das Gleichgewicht zwischen Wissenschaft und Kunst, zwischen Sprachregeln und Intuition dar. Die perfekte Übersetzung existiert nicht, sondern es sind mehr oder weniger wirksame Interpretationen aufgrund des Ziels und der Leser. Die Unvollkommenheit der Übersetzung ist vielleicht der Grund, für den sie so attraktiv ist.